Nicht nur für die Nuklearmedizin ist ein Schmerzsyndrom anspruchsvoll, welches im Vordergrund unerklärliche, dysproportional auftretende posttraumatische Schmerzen beinhaltet, sondern durch seine Komplexität werden auch zahlreiche beteiligte Fachgebiete vor große Herausforderungen gestellt. Das komplexe regionale Schmerzsyndrom ( CRPS) hat in der Vergangenheit zahlreiche Änderungen in der Benennung und in der Definition erfahren. Was bleibt, sind aber die Beschwerden, unter denen die Patienten leiden und die als schwere Komplikation nach Extremitätentraumata zu verstehen sind.
Als Beschwerden werden die unerklärlichen Schmerzen verstanden, die über das zu erwartende Maß und die zu erwartende Dauer hinausgehen. Typischerweise liegen diese distal der Verletzungsstelle, also in Richtung der Körperperipherie. Die Diagnose CRPS ist immer eine Ausschlussdiagnostik, das heißt andere, zumeist wesentlich häufiger anzutreffende Ursachen sind vor Diagnosestellung auszuschließen.
In der Nuklearmedizin werden dabei unter dieser Fragestellung Mehrphasen-Knochenszintigramme durchgeführt. In der Frühphase um andere Schmerzursachen auszuschließen, auch z.B. sogenannte Low-grade-Infektionen oder Pseudarthrosen. Eine SPECT-Untersuchung kann hilfreich sein. Im späteren Verlauf bieten dann gerade die nuklearmedizinischen Befunde erhärtende Hinweise auf das Vorliegen des CRPS im Sinne typischer systemischer Reaktionen der betroffenen Extremität. Da es sich bei dem Syndrom um eine komplexe, autonome Fehlregulation handelt, können diese Abläufe in der Nuklearmedizin besonders gut abgebildet werden, da in der Diagnostik funktionelle Aussagen getroffen werden und auch ein direkter, zeitgleicher Seitenvergleich möglich ist. Die Strahlenbelastung der Untersuchung ist dabei nicht höher als vergleichbare radiologische Verfahren, und Nebenwirkungen nach Injektion des Radiopharmakons sind nicht zu erwarten.
Bild mit freundlicher Genehmigung F. Kronenberg, Innsbruck
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